© Highrocks-Photo Andreas Erhardt
Zeit fürs Brautpaarshooting
Im Bereich der Outdoorfotografie spielt das Licht, bzw. auch die
Tageszeit eine entscheidende Rolle.
So gehört die Mittagszeit im Sommer nicht gerade zu den
optimalen Zeitpunkten.
Wann die richtige Zeit ist, kann man sehr gut auf der Website
www.sonnenverlauf.de ermitteln.
Gebt einfach Eueren Ort, das Hochzeitsdatum und eine
durchschnittliche Körpergröße von, sagen wir mal, 1.80m ein.
Dann könnt Ihr verschiedene Uhrzeiten des Vor- oder
Nachmittages eingeben.
Es wird dann eine Schattenlänge errechnet die ab ca. 1,10 m
liegen darf.
Ab da wäre der Einfallswinkel der Sonne recht gut für die
Outdoorfotografie.
Ein Beispiel:
Mitte Juli hat die Sonne ihren Höchststand um 13.30 Uhr (UTC+2).
Bis 12:00 Uhr vorher ist noch eine Schattenlange von 1,10m
gewährleistet.
Das Gleiche wieder ab ca. 14.30 Uhr (UTC+2).
Dazwischen ist die Schattenlänge unter 1.10m.
In den meisten Fällen passt das Shooting ab ca. 14.30 Uhr.
Also nach dem Standesamt oder der Kirche und
des Aperos, bzw. Sektempfangs.
Die Mittagssonne ist schlicht katastrophal da sie unschöne
Schatten im Gesicht (dunkle Augenhöhlen) und am Dekolleté
/Hals schafft. Die Mittagsonne hat übrigens eine Leistung von 700
Watt/Quadratmeter mit einer Temperatur von bis zu 6000 Kelvin.
Das entspricht zwar dem Tageslichtwert ist aber hell wie
„Chlorbleiche“!
10.000 Auslösungen
Über den Herbst/Winter gebe ich meine Kamerasysteme in die
Wartung. Die Kamerasysteme und Objektive sollen ja
schließlich immer in Bestform sein. Dort bei Canon werden alle
Dinge wie Optik, Mechanik, Sensoren etc. von Spezialisten
gereinigt, gewartet und ggf. ausgetauscht. Außerdem gibt es
einen Zähler in der Kamera der die Auslösungen zählt. Dieses
Jahr waren es auf der Hauptkamera 10.000 und auf der
Zweitkamera knapp 2.000 Auslösungen. Da kommt also ganz
schön was zusammen und da wundert es doch das ich noch
keinen „Tennisfinger“ habe!
Ein viertel kW(h)
Ich hatte mich gefragt, wieviel Strom ich wohl in Form von Akkus
dabei habe wenn ich eine Hochzeit fotografiere und
hab mal zusammen gezählt. Es sind es 128 Volt und 107 Ah was
eine Gesamtleistung von 13590 Watt ergäbe.
So wäre es zumindest bei einer Sofort-Entladung aller Akkus.
Real berechnet reden wir aber immerhin von annähernd
200 Watt elektrischer Leistung die über viele Stunden zur
Verfügung stehen.
Das bedeutet also das ein Fotograf ordentlich unter Strom steht!
Wie ein Fotograf kalkuliert
Alleine die Ausrüstung eines professionellen Fotografen geht
locker in die Preisklasse eines Kleinwagens.
Eine Profikamera z.B. ist für bis zu 250.000 Auslösungen
konzipiert.
Dann ist sie durch und meist auch veraltet. Da verhält sich das
vom Wertverlust her wie beim Auto.
Wenn man ein Stunde lang eine Hochzeit fotografisch begleitet
werden im Schnitt 100 oder mehr
Bilder geschossen (meist mehr)! Das bedeutet das man eine
weitere Stunde für das Aussortieren und Bearbeiten mit ein
berechnen muss. Versicherung, Fahrtkosten, Steuern und einige
Nebenkosten für das ganze Equipment in Form von
Instandhaltung, Akkus, Speichermedien, Softwares, etc. kommen
noch dazu.
Da verwundert es nicht, das Fotografen hohe Stundensätze
haben und auch verlangen müssen.
Aber man bekommt ja auch qualitativ hochwertige Bilder für
einen der wichtigsten Tage im Leben.
Hochzeitsfotograf Andreas Erhardt
Blog
Das Urheberrecht
Dieses Gesetz sieht vor, das z.B. Komponisten, Fotografen, Filmer,
Künstler oder Publizisten die Ihre Arbeiten, also Liedkompositionen,
Bilder, Texte, etc. herstellen und erstmalig auf „die Welt“
bringen Urheber sind.
Es spielt keine Rolle ob Sie dafür beauftragt und bezahlt wurden.
Sie bleiben vor dem Gesetz definitiv allesamt Urheber und
somit Rechteinhaber.
Wenn ich als Fotograf also ein Bild von Euch schieße und es
Euch übergebe, dürft Ihr es für private Zwecke verwenden.
Egal ob im Social Network oder für Danksagungskarten,
Fotoalben, etc….
Einfach gesagt dürft Ihr das Bild für "nicht kommerzielle"
Zwecke verwenden. Würde jetzt z.B. ein US-Getränkehersteller
daher kommen und eines Eurer Bilder unbedingt
für eine millionenschwere Werbekampgane (Idealfall!!) verwenden
wollen, komme ich wieder ins Spiel. Da ich Urheber des Bildes bin
muss dieser Hersteller nicht nur mit Euch,
sondern auch mit mir verhandeln.
Wir müssten dem Konzern dann gemeinsam eine Lizenz vergeben.
Ihr wegen Eures Persönlichkeitsrechtes
und ich wegen des Urheberrechtes.
Der Vertrag über die Hochzeitsfotografie
Mir fällt es immer schwer diese Verträge zu schreiben
und an die Paare zu versenden.
Deswegen nenne ich es auch lieber „Vereinbarung“!
Gut, das tröstet nicht sonderlich aber fühlt sich nicht so an als
käme gleich der Gerichtsvollzieher oder Henker.
Irgendwie ist es nicht feierlich oder gar romantisch mit Amtsdeutsch und
Paragraphenreiterer den Kontakt zu beginnen.
Aber leider geht es nicht ohne. Es müssen alle Eventualitäten
geklärt sein. Die wichtigsten Daten, Leistungen, Preise, Fahrtkosten,
Bildrechte, etc. müssen auf den Punkt gebracht sein.
Seit die neue Datenschutzverordnung in Kraft getreten ist muss auch
das noch schriftlich erklärt und übermittelt sein.
Also, anfangs immer alles etwas komisch anmutend.
Es ist für beide Seiten dennoch beruhigend alles geklärt zu wissen.
Am großen Tag aber ist das alles glücklicherweise für beide Seiten
völlig in den Hintergrund getreten weil wir „drei“ dann
wie immer nur eines im Sinn haben.
„Schöne Bilder vom Brautpaar und vom Tag einzufangen“.
Das ist ja auch der eigentliche Sinn und Zweck der Hochzeitsfotografie.
Farbige Hochzeitskleider?
Vielleicht, liebe Braut, denkst Du gerade darüber nach ein Brautkleid
in einer knalligen Farbe, z.B. in rot, blau, oder gar schwarz auszusuchen!
In der Tat ist das schon mal etwas anderes und hat einen gewissen Reiz.
Aber jedesmal wenn ich eine Braut mit „farbigen“ Brautkleid fotografiere
weiß ich schon das die Schwarz-Weiß Variationen
der Brautpaarbilder sehr komisch aussehen. Auf dem Bild hier hatte
die Braut ein wunderbares rotes Kleid an……
..….leider werden die Kleider auf „Schwarz/Weiß“ oder „Sepia“
sehr dunkel und wirken fast wie Trauerkleidung.
Da stellt sich tatsächlich die Frage ob die Wahl des Brautkleides
nicht besser doch traditionell in weiß oder den anderen leichten
Farben wie Champagner, etc. ausfallen sollte.
Übrigens war es bis in die 20ziger Jahre des letzten Jahrhunderts so,
dass das Tragen eines weißen Brautkleid der Jungfrau vorbehalten war.
Weiß symbolisierte die Reinheit und Unberührtheit.
In schwarz hingegen musste die bereits schwangere Braut
vor den Traualtar treten.
Die Assistentin der Braut
Es ist immer ratsam eine Assistentin
mit zum Brautpaashooting zu nehmen.
Sie ist während des Shootings für die Haare, das Make up
und das Kleid der Braut zuständig.
Sie hat ein mattierendes Puder, Kamm, Schere,
Nähzeug und etwas zum Trinken dabei.
Sie trägt auch die Decke oder die Plastiktüten, die wir für
Bilder im Gras sitzend benötigen, mit herum.
Sie sieht für gewöhnlich auch das ein oder andere Detail.
Ich glaube das die beste Freundin oder auch die
Trauzeugin eine gute Wahl für diesen Job ist.
Einmal war es die Mutter und glaubt es oder auch nicht….
die zwei haben nur miteinander gestritten…..
Um den Bräutigam kümmere ich mich für gewöhnlich und
muss hier meist nur die Krawatte gerade richten
und darauf achten das er das Handy nicht mit sich in der
Hosentasche herum trägt.
„Styled Shoot“
Wenn sich angehende Braupaare im Netz nach einem
Hochzeitsfotografen umschauen, kommt man schon
mal auf Websites auf denen sogenannte „Styled Shoots“
veröffentlich sind.
Man kann diese Bilder daran erkennen das ausschließlich
die aller schönsten Menschen, tolle Kleider und Anzüge,
Brautpaare und Brautjungfern aus dem Katalog,
Schmuck vom Feinsten, grandiose Hochzeitsautos,
unglaublich schöne Locations wie Schlösser, barocke Säle,
üppige Dekos und eine auffällig gut aussehende und besonders
agil posierende Hochzeitsgesellschaft zu sehen sind.
Bei einem „Styled Shoot“, wie der Name schon sagt
ist alles „durchgestyled“ und es handelt sich um
arrangierte Aufnahmen mit Models.
Auch die ganze Ausstattung wie oben erwähnt kommt von
professionellen Dienstleistern der Hochzeitsbranche.
Weddingplaner, Oldtimerverleiher, Juweliere, Betreiber von
exklusiven Locations, Floristen, Hochzeitsmodegeschäfte, vielen
anderen und natürlich Hochzeitsfotografen die bei so einem Shoot
alles wunderbar ausleuchten und in aller Ruhe
abfotografieren können, gehören dazu.
Alles in allem eine illusionäre Welt die da abgelichtet wird und
die jeder der Beteiligten dann auf seiner Site, in seinem Portfolio oder
auch in Hochglanzkatalogen veröffentlicht.
Es stellt einerseits natürlich die möglichen oder maximal möglichen
Leistungen der Hochzeitsbranche dar und Brautpaare können
sich wunderbar inspirieren lassen.
Andererseits wecken solche Bilder unter Umständen falsche
Vorstellung von der Hochzeitsfotografie und
weichen von der Realität ab.
Mann sollte solche Bilder also immer auch kritisch betrachten
denn im wahren Leben ist die Hochzeitsfotografie eine Frage der
Momente und der Augenblicke.
Das festzuhalten ist immer eine Frage der Sekunde und der Fähigkeit
Dinge voraus zu erahnen.
Dann werden die Bilder genauso so schön wie wenn
man sie komplett „styled“!
Kann man nur hoffen dass solche gestylten Bilder irgendwann
einmal auf den Websites der Anbieter explizit
gekennzeichnet werden müssen.
Der Hochzeitsfotograf, und da sehe ich mich auch,
ist und bleibt ein „Realo“ Fotograf!